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Carl Bantzer und die fotografische Kunstreproduktion

Bereits in den 1880er Jahren, als junger Absolvent der Kunstakademie, und dann bis weit in seine späte Schaffenszeit in den 1930er Jahren hinein, trat Carl Bantzer Bildrechte einiger seiner Gemälde an Bildverlage und Berufsfotografen ab. Verträge hierüber sind im Nachlass des Malers erhalten. Die Fotosammlung des Malers umfasst einige fotografische Reproduktionen seiner Gemälde, durch deren bedruckte und teils mit eingeprägten Firmenmarken die Namen der spezialisierten Ateliers überliefert sind.

Frühe fotografische Kunstreproduktionen (1880-1890)

Kunstreproduktionsfotografien, Hessisches Staatsarchiv Marburg

Foto: Silvia Popa
Loescher & Petsch_Kunstreproduktion

Die früheste Reproduktion eines Bantzerschen Gemäldes in der Fotosammlung des Malers stammt aus Berlin aus dem Jahr 1880 und zeigt eine Szene mit Kindern. Es handelt sich um ein dem Zeitgeschmack entsprechendes Genrebild. Das Gemälde, dessen Verbleib nicht bekannt ist, zeigt eine Gruppe von Kindern beim Pflücken von Blumen auf einer Wiese. Darunter ist der Name des Berliner Fotoateliers »LOESCHER & PETSCH, Königliche Hoffotografen, Berlin W 132 Leipziger Strasse« zu lesen. Die Kunstreproduktion, die als Abzug (15,5 x 24 cm) auf einen Karton (32 x 43,3 cm) montiert ist, erschließt den Meister mit den Informationen: »GALLERIE MODERNER MEISTER, Karl Bantzer, „Frühlingsblumen“«.

Foto: Silvia Popa
Kabinettfotografien einer thematischen Reihe

Kurz nach ihrer Entstehung um 1885 trat Bantzer die Bildrechte einer thematischen Reihe von zwei Bildnissen und drei Genreszenen in Kabinettformat dem Dresdner Atelier „Hugo Engler K.S. Hofphotograph“ ab. Bei der Folge der „Kinderscenen u. Genrebilder in Cabinet-Photographie“ handelt es sich um eine Hochglanzedition in limitierter Auflage aus dem Zeitraum 1886-1887. Auf der Vorderseite der Kabinettfotografie ist jeweils ein Albuminabzug (13,7 x 9,8 cm) des Lichtbildes auf einen 16,7 x 10,8 cm großen Karton aufgezogen. Unter dem Abzug befindet sich eine Kartuschenverzierung für die Bezeichnung der Werkes. Die Rückseite zeigt in zwei Spalten das Verzeichnis der kompletten Bilderserie, die Positionen 91-95 besetzen Bantzers Bilder. Das Kleinformat der Kabinettfotografie machte sie im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Sammlerartikel.