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Licht und Bewegung - Der Schwälmer Tanz
Carl Bantzer, Schwälmer Tanz, Öl auf Leinwand, 1898, Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg
Aufgrund der dynamischen Struktur und Wirkung der Szene, bei der sich mehrere Tanzpaare in einem Kreistanz zu drehen scheinen, erinnert das „Einfrieren“ der hochwirbelnden Rocksäume der Schwälmerinnen an einen fotografischen Schnappschuss. Dabei liegt auch im Falle dieses Bildes nicht etwa eine einzige fotografische Aufnahme der Komposition zugrunde, sondern es werden verschiedene zeichnerische wie fotografische Studien kombiniert, welche im Ergebnis ein in höchstem Grade konstruiertes Bild entstehen lassen.
In diesem Gemälde, das sich nicht auf seine folkloristischen Motive reduzieren lässt, dient das Kompositionsprinzip zur Darstellung von Bewegungsabläufen. Es handelt sich beim Schwälmer Tanz um eine Abfolge von fünf Tanzfiguren, wobei jedes einzelne Paar eine neue Stufe des Tanzablaufs schildert. Wie zufällig ist die Frau des Paares, das ganz „nah“ am Betrachter vorbeiwirbelt, in Rückenansicht zu sehen und zeigt den Rückenschmuck der Schwälmer Tracht, das sogenannte „Brett“.
Mehr Informationen zu Carl Bantzers Schwälmer Tanz:
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Beim Gemälde Schwälmer Tanz scheint der Rahmen die Figurengruppen wie zufällig zu überschneiden. Der entstandene „Ausschnitt“ lässt auch hier an eine spontan entstandene fotografische Aufnahme denken. Dabei erhöhen der enge Bildausschnitt, die hochwirbelnden Rocksäume und hochfliegenden Tücher der Schwälmer Frauentracht den dynamischen Bildeffekt.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Raumgestaltung
Der Raum wird von der „eingefrorenen“ Kreisbewegung der Paare definiert, nur im rechten Bildhintergrund erzeugen drei Baumstämme Tiefe und Abgrenzung zugleich.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Lichtsituation
Fotostudien zu tanzenden Bauernpaaren in Willingshausen, Hessisches Staatsarchiv Marburg