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Forschung und Lehre

Eine weiblich gelesene Person steht vor einem Smartboard, im Vordergrund sind zwei Personen von hinten zu sehen, die ihr zuhören.
Foto: Rolf K. Wegst

Promotionen

Im Rahmen des Teilprojekts werden derzeit zwei Promotionen geschrieben.

  • Leoni Dörfel | Fachbereich Geographie (Stand: Mai 2023)

    Durch gegenwärtige Migrations- und Globalisierungsprozesse nimmt auch die Diversität der Schülerschaft zu. Die Lebenswirklichkeit der Schüler*innen muss auch in der Bildung angemessen widergespiegelt werden. Dies erfordert zwingend Anpassungen im Sinne einer angemessenen Repräsentation von Diversität der Schüler*innen in verschiedenen Bildungssettings.

    Diversität beschäftigt sich unter anderem von komplexen Wechselwirkungen in Räumen unterschiedlicher Skalen. Damit birgt das Fach Geographie großes Potenzial in Hinblick auf die Repräsentation von Diversität und damit einer angemessenen Berücksichtigung diverser Lebenswirklichkeiten. Das Fach Geographie deckt bspw. eine Vielfalt fachlich-thematischer Felder ab und zudem werden in den Bildungsstandards und Kerncurricula der Bundesländer verschiedene Forderungen festgehalten: „Interkulturelle Verständigung: Die Lernenden nehmen die kulturelle Prägung von Kommunikation, Handlungen, Werthaltungen und Einstellungen wahr. Sie sind aufgeschlossen gegenüber anderen Kulturen und reflektieren ihre eigenen Positionen und Überzeugungen in der Kommunikation mit Menschen anderer kultureller Prägung.“ (Kerncurriculum Hessen Erdkunde Sekundarstufe 1, Stand 06/2021). 

    Da Schulbücher auch gegenwärtig noch das primäre Medium in Deutschlands Schulen sind, kommt ihnen eine wichtige Bedeutung im Diversitätsdiskurs zu. Da es gegenwärtig noch keine Studie darüber gibt, die aktuelle deutsche Geographieschulbücher im Rahmen einer Metaanalyse hinsichtlich der Repräsentation von Diversität umfassend untersucht, soll diese Forschungslücke im Rahmen meiner Promotion geschlossen werden.

    Die Ergebnisse der ersten qualitativen Inhaltsanalyse zeigen, dass zwar alle untersuchten Diversitätsdimensionen in den untersuchten Schulbüchern abgebildet werden, die Repräsentation jedoch unzureichend und willkürlich ist.

  • Hannah Siemon | Fachbereich Evangelische Theologie (Stand: Mai 2023)

    Zum Umgang mit Heterogenität. Eine machtkritische Untersuchung hin zu  
    Bausteinen einer ambiguitätstoleranten Religionsdidaktik. (Arbeitstitel)

    „Bildung zielt darauf ab, mit Mehrdeutigkeiten leben zu können und Paradoxien auszuhalten. Man kann Bildung geradezu als den nichtbeliebigen, urteilsfähigen Umgang mit Mehrdeutigkeiten verstehen.“
    Dressler, Bernhard, Ambiguitätstoleranz? Zum Umgang mit Mehrdeutigkeit in religionspluraler Kultur, in: Religion verstehen, Stuttgart 2020, Seiten: 217-228, 223.

    Ziel des Projektes soll es sein, mithilfe des Konzeptes der Ambiguitätstoleranz eine machtkritische und differenzsensible Aktualisierung des vielfach rezipierten und bedeutungsreichen Entwurfs der performativen Religionsdidaktik zu skizzieren. Einerseits, um eine Konkretisierung der verhandelten Zusammenhänge zu erreichen. Dabei erscheint der Entwurf unter anderem auf Grund seiner allgemeinbildungstheoretischen Grundlage an Herausforderungen der Gegenwart wie auch an den Diskurs um Heterogenität anschlussfähig. Die Aufgabe der Religionspädagogik (wie anderer Fachkulturen) wird dabei weniger darin verstanden, konkrete fachliche Inhalte zu vermitteln, als vielmehr hermeneutisch Religion als einen möglichen Modus der Weltbegegnung mit spezifischer Literacy zu vermitteln. Über den Zuschnitt der performativen Religionsdidaktik können unter den zentralen Aspekten von Körper, Raum und Vollzug/Kommunikation Deutungen, Deutungsmacht und Mehrdeutigkeiten sowie Dimensionen sozialer Ungleichheit und individuelle Positionierung produktiv miteinander in Beziehung gesetzt werden. Dazu sollen Erkenntnisse aus der antisemitismus- und rassismuskritischen Bildungsarbeit miteinbezogen werden. Auch entstehen Anknüpfungspunkte an die performative Religionsdidaktik und den ihr impliziten Perspektivenwechsel, der Sensibilität für und die Reflexivität von Verortungen und Unterscheidungen. Die Aktualisierung des Entwurfs soll folglich normative Implikationen des Heterogenitätsdiskurses aufgreifen und darlegen, dass auch das Wahrnehmen von Unterschieden und Mehrdeutigkeiten stets mit gesellschaftlichen Verhältnissen verkoppelt und konstruiert ist.

    Als handlungspraktische Orientierungen wird schließlich die Lehrkräftebildung als mögliche Ver-Ortung des Einübens und der Professionalisierung von Ambiguitätstoleranz betrachtet werden. Der Umgang der Fachkulturen mit Mehrdeutigkeiten kann dabei als eine zentrale Aufgabe der Zukunft betrachtet werden, die eine gesamtgesellschaftlich bedeutende Funktion einnehmen mag. Auch die Hochschuldidaktik im Zuschnitt Ev. Theologie soll hinsichtlich der vielfach noch fehlenden selbstreflexiven Thematisierung von gesellschaftlicher Positionierung von Wissenschaftler*innen und der Reproduktion von bestimmten Normen und Kategorien sozialer Ungleichheit Raum finden, die nicht zuletzt die Selbstreflexion auch der Verfasserin als Teil der akademischen Strukturen einschließen muss. Dabei soll das Konzept der Ambiguitätstoleranz, das gleichermaßen alle Beteiligte am Lehr-Lernsetting und ihre Autonomie adressiert, ermöglichen, diese Reflexionsprozesse kollektiv zu bearbeiten.

    Eine These, die im Verlauf des Projektes eingehender untersucht werden wird, ist dabei, dass der religiöse Weltzugang in besonderer Weise geeignet für eine solche hermeneutisch-perspektivische Weitung sein kann und in reflektierter Selbstbegrenzung als eine Art Anwältin für den Erhalt der Eigenständigkeit verschiedener Rationalitätsformen, für perspektivischen Vielfalt in Differenz, einstehen kann – gleichsam als ideologiekritisches Moment. Am Ende der Auseinandersetzung können Bausteine einer ambiguitätstoleranten Religionsdidaktik stehen, die machtkritische wie demokratietheoretische Aspekte einschließen.

Lehrprojekte

  • Geschichte: „ProfiWerk: Nutzung außerschulischer Lernorte am Beispiel von Weimar und Buchenwald“ (Marzena Siemon)
  • Ethik/Philopsophie: „Vorstellung eines außerschulischen Kooperationspartners im Bereich Demokratiebildung“ (Imke Dzewas)
  • Deutsch: „Medienreflexion im Deutschunterricht. Ein interdidaktisches Praxisseminar für das Fach Deutsch“ (Silke Marx & Fabian Wolbring)
  • Politik und Wirtschaft & Geschichte: „Decolonize Teacher Education?!“ (Susann Gessner & Christina Brüning)