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Denkmalschutz für das ICC in Berlin

© Bildarchiv Foto Marburg

Das 1973-1979 errichtete Internationale Congress Centrum Berlin gilt als einer der größten, modernsten und mit fast 11 Millionen Besuchern erfolgreichsten Kongressbauten der Welt. Mit 320 Metern Länge, 80 Metern Breite und 40 Metern Höhe wurde durch die Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte ein Veranstaltungs- und Kommunikationszentrum mit programmatischer Anbindung an das bestehende Messegelände geschaffen, das zu den bedeutendsten Großbauten der sogenannten High-Tech-Architektur zählt. Der aluminiumummantelte, futuristisch anmutende Baukörper wird von einer Konstruktion aus Stahlfachwerk sowie Kragarmen und Stahlbetonbindern getragen, die in die Innenraumgestaltung integriert sind. Das Innere beherbergt weitläufige Foyers und 80 Säle mit bis zu 9.000 Plätzen, die mit hochmoderner Technik ausgestattet und durch vielfältige Treppenanlagen zwischen offenen Ebenen erschlossen sind. Die Raumästhetik wird wesentlich durch das einheitliche, sämtliche Ausstattungsteile umfassende Gestaltungskonzept der Architekten bestimmt, ergänzt durch Kunstobjekte verschiedener Künstler.

Im April 2014 wurde das Gebäude geschlossen, da der Weiterbetrieb durch die Messe Berlin als unwirtschaftlich und der Bau als ‚technisch verschlissen‘ galt. Bis heute gibt es keine tragfähigen Konzepte für eine weitere Nutzung nach einer Sanierung. Da sogar Lösungen diskutiert wurden, die - wie die Umnutzung zu einer Shopping Mall - eine weitgehende Zerstörung des Inneren mit sich bringen würden, hat die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger und des Verbandes der Landesarchäologen – VDL - auf ihrer Jahrestagung im Juni 2014 eine Resolution für die Erhaltung des ICC an den Senat des Landes Berlin gerichtet. Dort werden sowohl die hohe baukünstlerische Qualität, der gute Erhaltungszustand von Architektur und Ausstattung, als auch der hohe Zeugniswert dieses Architekturerbes aus den Zeiten des Kalten Krieges hervorgehoben und der Eintrag in die Denkmalliste gefordert, um damit der geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Bedeutung des Hauses gerecht zu werden. Wörtlich heißt es: „Dieser Schritt ist die Voraussetzung für einen den denkmalpflegerischen Prinzipien entsprechenden Umgang mit dem Bauwerk, zu dem auch die angestammte Nutzung gehört.“

Bildarchiv Foto Marburg präsentiert zur Unterstützung der Resolution Schwarzweißfotos der 1970er Jahre sowie 250 exzellente Digitalaufnahmen vom Inneren des ICC, die die hauseigenen Fotografen Thomas Scheidt und Christian Stein im Winter 2012 angefertigt haben.

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